Freund
Horst Striegel hatte sich umfangreich auf diesen Abend vorbereitet und
informierte die versammelten Gäste und Freunde zu Beginn über das
schaffensreiche Leben von unserem ehemaligen Freund Hans König.
Beeindruckend war es zu
hören, mit welcher Neugier und inneren Offenheit sich der Künstler immer wieder
den unterschiedlichen Materialien zuwandte, mit ihnen experimentierte und zu
faszinierenden Ergebnissen kam. Die exemplarische Aufzählung der zahlreichen
Kunstwerke des Hans König, die in der ganzen Welt zu finden sind, machte auf
informierende Weise deutlich, welch ein Künstler von internationalem Rang unser
Freund war und noch immer ist.
Freund
Striegel beleuchtete aber nicht nur das künstlerische Wirken Königs, sondern
auch - geprägt von den zahlreichen persönlichen Begegnungen mit ihm- seine menschliche und persönliche Seite, die
er als lebenslustig, humorvoll und zutiefst liebenswürdig beschrieb.
Kreuzwegstationen Pfarrkirche St. Maria Magdalena Trennfurt
Nach
der allgemeinen Einführung in das Leben und Werk Hans Königs, folgte eine
meditative Betrachtung des von ihm geschaffenen Kreuzweges in der Trennfurter
Pfarrkirche. Dabei verzichtete Freund Striegel darauf, eigene Gedanken
vorzutragen, sondern ließ den Künstler selbst zu Worte kommen, indem er dessen
Überlegungen und Anmerkungen zu seinem Kreuzweg zitierte. So war es, als ob
Hans König selbst uns noch einmal sein Werk erklärte und für eine Stunde unter
uns weilte.
Nach
den einzelnen Kreuzwegstationen spielte „Freund“ Peter Schaefer auf der Orgel
und unterstrich mit seinem Orgelspiel das zuvor Gehörte
Für alle, die das
erleben konnten, war dies gerade in der österlichen Buß- und Fastenzeit eine
sehr berührende Veranstaltung. Den Freunden Horst Striegel und Peter Schaefer
gilt unser tiefer Dank.“
Glaswand, 1963, Herz-Jesu-Kirche Frankfurt Eckenheim, Photo: Main-Echo
Die
sehr persönlich gehaltene Rede von Horst Striegel orientierte sich an den
folgenden Aufzeichnungen:
„Über sein künstlerisches Schaffen
sagte Hans König (Zitat aus einer Reportage): „Ich wurde hinein bezogen in ein
Geschehen und hatte manchmal den Eindruck, es spielt sich außerhalb von mir ab…
Ich schaffe etwas, was nicht ich tue, aber ich wirke mit dem mit, was mir
zufällt.“
Und ein anderes Zitat: „Diese
Unsicherheit im Ausdrücken, weil ich das nicht fassen kann. Diese Unmöglichkeiten
sind so große Möglichkeiten! Das macht einen im Moment dankbar.“
So große Möglichkeiten-sah er-: so
erklärt sich der große Ideenreichtum, die immer neuen Materialeinsätze und auch
Materialpaarungen.
Skulptur, 2009, eloxiertes Aluminium, Berliner Platz, Miltenberg, Photo: Udo Herrmann So erlag er auch nie einem
modischen Trend, im Gegenteil, er wurde wohl bei den Mosaiken und Glasplastiken
oft kopiert.
Seine Werke strahlen innere
Schönheit und Authentizität aus, gerade Arbeiten mit strenger Expressivität wie
dieser Trennfurter Kreuzweg.
Von berührender Einfachheit und
Klarheit sind Ideen und Gestaltung - und dadurch wird eine eindringliche
Aussage und Faszination erreicht.
Glasplastik, Große Drehung, 1968, optisches Rohglas Hans König hat sehr viele
Zeugnisse seines großartigen künstlerischen Schaffens hinterlassen. Man kann
sie kaum alle in Augenschein nehmen. Im Herbst wird die Familie König dem
Vernehmen nach vieles in Ausstellungen präsentieren.
Viele aus unserem Club hatten
Gelegenheit, Hans König persönlich zu erleben. Und das war das vielleicht noch
größere Geschenk. Durch das Kennen seiner Person bekamen seine Werke eine
eigene Lebendigkeit.
Unser Freund Hans König war stets
offen, interessiert, ja neugierig und wissbegierig, aber auch gebend, er fand
vieles spannend - war insofern im besten Sinne gespannt, aber nicht unruhig.
Hans König an seinem 90. Geburtstag, Photo: Main-Echo Seine listigen Augen funkelten im
freundlichen Gesicht - er war gerne lustig, lachte herzlich, aus echter Freude.
Er konnte auch einem jungen Club Mitglied vermitteln, dass auch ein großer
Altersunterschied nicht einer geliebten Freundschaft entgegensteht. Viele
suchten das Gespräch mit ihm über Gott und die Welt, die Kunstwerke, die Kunst,
auch die Lebenskunst.
Ich persönlich erinnere mich noch
gerne an abendliche Gespräche bei seinen gelegentlichen Krankenhausaufenthalten.
Er hatte immer ein Notizbuch bzw. Skizzenbuch dabei und las gerne, auch Philosophisches.
Ich empfand dabei meist etwas Umgekehrtes: nicht der Arzt gab dem Patienten
etwas, sondern umgekehrt
Hans König starb am 6. Juni 2005
und ist auf Röllfelder Friedhof beigesetzt beim Trauergottesdienst wurde ein
handschriftliches Wort aus seiner Feder verteilt, dass sein künstlerisches
Schaffen und seine Lebensüberzeugung ausdrückt: „Jeder Schatten ist im letzten
doch ein Kind des Lichtes.“
Zur Person: Hans König *)
Hans König wird 23. Dezember 1913
in Bad Warmbrunn im Riesengebirge in Schlesien geboren. Nach einer Grundausbildung
an der Meisterschule für Holzbildhauer folgen Studienjahre an der
Werkkunstschule Berlin und der Kunstakademie Dresden.
Während der Kriegsjahre ist König
Soldat bei Amsterdam. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft kam
Hans König auf eine Einladung hin nach Klingenberg. In den dortigen
Albertwerken konnte er sich mit 32 Jahren ein kleines Atelier mit Brennofen als
frei schaffender Künstler einrichten. Er entdeckte als neuen Werkstoff den Ton.
Mit dem neuen Werkstoff wurde er bekannt: kleine gebrannte Tonscheiben in den
verschiedensten Farben setzte er zu eindrucksvollen Mosaiken zusammen. Daneben
entstehen Figuren, Reliefs und Porträts entstehen.
Es folgen Studienreisen nach
Venedig, Ravenna und andere oberitalienische Städte. Zwischen 1952 und 1964 ist
er Lehrbeauftragter an der Meisterschule für Steinbildhauer am Aschaffenburger
Schloss. Mit seinen Mosaikarbeiten gewinnt er zahlreiche Wettbewerbe in
Frankfurt, etliche Aufträge folgen. Aufgrund seiner Vielseitigkeit und
Originalität wurde Hans König international beachtet. Er hatte Ausstellungen in
Zürich, Paris, Valencia, Zagreb, Hannover, Schwenningen, Frankfurt, Wuppertal,
Regensburg und Würzburg. Ab 1960 beginnt König, Licht als Gestaltungselement in
der Hinterglasmalerei festzuhalten. In den 70er und 80er Jahren kombiniert
König Glas mit Metall. In späteren Jahren wieder Rückkehr zur Steinplastik. Er
erhielt viele Aufträge zur Ausgestaltung sakraler Räume auch in der
Untermainregion. Von ihm stammen die Kreuzwege in der Nilkheimer St.
Kilianskirche und der Trennfurter Kirche St. Maria Magdalena. Der Trennfurter
Kreuzweg überstand als einziges Kunstwerk den Brand von 1975. Ein Tabernakel
ist in der Marktheidenfelder St. Josef-Kirtche zu sehen, Mosaiken finden sich
im Miltenberger Gymnasium, in der Grünewald- und Brentanoschule in
Aschaffenburg und in den Farbwerken Hoechst in Frankfurt. Ehrenmale finden sich
in Tauberbischofsheim, Ebenheid und Mönchberg, Brunnen in Miltenberg, Trennfurt,
eine Keramikwand in Elsenfeld. Im Rhein-Main-Raum gestaltete er imponierende
Bronzetüren in Ludwigshafen und Frankfurt, monumentale Glasfenster in der
Bornheimer und Eckenheimer Herz-Jesu-Kirche sowie die Altarwand in Eckenheim,
Glasarbeiten in Würzburg in der Universitätskapelle. Auch in Teherangibt es
eine von ihm gestaltete Keramikwand.
Hans Königs schaffen wart
vielseitig und recht eigenwillig. Er starb am 6.6.2005 91-jährig in Röllfeld. Seine Tochter Cornelia
Becker-König zur Erinnerung und zum Gedenken an das künstlerische Schaffen
ihres Vaters zwei Bild- und Textbände gestaltet, „Hans König Kreuzweg – der Mosaikkreuzweg
in der Pfarrkirche St. Maria Magdalena Trennfurt“ und „Hans König Licht – Licht
als Gestaltungselement in den Werken des Bildhauers Hans König.“
Sie hat dabei auf viele Notizen
und Anmerkungen ihres Vaters zurückgegriffen. Der Erlös der Bände geht in die
Erhaltung der von Hans König geschaffenen Kunstwerke.
Die Bilder in dieser rotarischen Erinnerung
sind aus privaten Beständen von Mitgliedern des RC Miltenberg und den beiden
Bänden „Hans König Kreuzweg“ und „Hans König Licht“ entnommen.
*) siehe auch: Main-Echo vom 09. Juni 2005 (Gudrun
Berninger) und vom 9. Juni 2013 (Sylvia Breckl) |